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PLM vs. ERP
Es ist fair zu sagen, dass das 21. Jahrhundert als das „Zeitalter des systemischen Ansatzes“ im Management bezeichnet werden kann. Heutzutage sind immer mehr Unternehmen entweder mit einem Enterprise Resource Planning (ERP)-System, einem Product Lifecycle Management (PLM)-System oder mit beiden ausgestattet. Die Menschen haben sich so sehr an diese Systeme gewöhnt, dass viele Manager immer noch nicht diese einfache Frage beantworten können: „Was genau ist der Unterschied zwischen einem ERP- und einem PLM-System?“
Veröffentlicht: 30. August 2023

Inhaltsverzeichnis
Vergleich zwischen ERP und PLM
Zunächst könnten wir mit einem Vergleich der Namen beginnen, doch das würde uns nicht besonders weit bringen: Steht ERP für die Unternehmensverwaltung und PLM für die Produktionsverwaltung? Nun, teilweise stimmt das, aber in Wirklichkeit ist das Thema wesentlich komplexer. Besser werfen wir einen Blick auf die Definitionen:
„Enterprise Resource Planning (ERP) ist eine Software, die es Unternehmen jeder Größe ermöglicht, ihre gesamte Organisation zu verwalten, einschließlich Lieferkette, Einkauf, Personalwesen, Finanzen und Projekte.“ (Microsoft, 2018)
„Product Lifecycle Management (PLM) beschreibt die geschäftliche Aktivität, mit der Produkte eines Unternehmens über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg bestmöglich verwaltet werden – von der ersten Produktidee bis zur endgültigen Ausmusterung und Entsorgung. PLM ist das Managementsystem für die Produkte eines Unternehmens.“ (Start, 2018)
Diese Definitionen sollten zumindest einen Teil der Verwirrung klären und beginnen, die tatsächlichen Unterschiede zwischen beiden Systemen aufzuzeigen.
Ein ERP-System ist ein integriertes System, das organisationsweite Prozesse verwaltet und zur Planung und Terminierung der Unternehmensressourcen verwendet wird. Als integriertes System umfasst es mehrere unterschiedliche Abteilungen in einer gemeinsamen Umgebung, wodurch abteilungsübergreifende Prozesse einfach durchzuführen sind.
Ein PLM hingegen konzentriert sich auf einzelne Produkte oder Produktgruppen und schafft Transparenz über deren gesamten Lebenszyklus. PLM integriert und verwaltet Produktdaten und -prozesse in einem einzigen, informationsbasierten System.
Welches ist besser?
Es kommt darauf an: worauf genau?
Mehrere Artikel wurden zu dieser Frage verfasst, und alle kommen zu dem Schluss, dass es dafür keine allgemeingültige Antwort gibt — denn jedes Unternehmen und jedes Unternehmensziel ist anders.
Das Profil mancher Organisationen spricht eher für den Einsatz eines PLM-Systems, während für andere, komplexere Fertigungsunternehmen mit mehreren Standorten ein ERP-System besser geeignet sein könnte.
Wenn das Ziel jedoch darin besteht, eine vollständige Verbindung zwischen Konstruktion und Fertigung herzustellen, sollte der Einsatz beider Systeme in Synergie in Betracht gezogen werden. So wird sichergestellt, dass ein Produkt durchgängig verfolgt werden kann — von der Planung über die Entwicklung, bis es an einen anderen Standort geliefert und anschließend an den Kunden verkauft wird.

ERP-basiertes PLM
Mittlerweile haben wir ein grundlegendes Verständnis davon, was ERP und PLM sind und wie sie miteinander in Beziehung stehen. Selbst mit nur wenig Vorwissen könnte man sich nun fragen: Wenn die Verbindung zwischen den beiden Systemen so entscheidend und vorteilhaft ist, kann diese Integration dann nicht auf einem noch höheren Niveau erfolgen? Die kurze Antwort lautet: Ja — mit einem ERP-integrierten PLM.
Ein in das ERP eingebettetes PLM stellt die höchstmögliche Integration der beiden Systeme dar. Dadurch werden typische Probleme vermieden, die bei der Synchronisierung zwischen zwei getrennten Systemen entstehen können — denn es gibt nur noch ein gemeinsames System, das gepflegt werden muss, und die Daten verlassen dieses System während der Prozesse nicht. Das sorgt für eine effizientere Prozesssteuerung und verringert die Fehleranfälligkeit. Zudem entfällt die Notwendigkeit, ein weiteres System zu erlernen: Die Benutzer arbeiten in der ihnen vertrauten Oberfläche.
Dennoch gibt es einen wesentlichen Nachteil bei der Nutzung eines ERP-integrierten PLM: Die Auswahl möglicher PLM-Lösungen ist durch das verwendete ERP-System eingeschränkt. Wenn sich ein Unternehmen entscheidet, das ERP-System zu wechseln, muss in der Regel auch ein neues PLM-System gefunden werden. Zwar bieten einige PLM-Anbieter sogenannte Connector-Programme an, um diese Hürde zu umgehen — diese bieten jedoch meist nur eingeschränkte Möglichkeiten.
Wir hoffen, dass wir Ihnen einen besseren Überblick verschaffen konnten. Zögern Sie bitte nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren.